Vermarktungsplattform für kommunale Konzeptvergaben setzt neue Maßstäbe

Die Vergabe kommunaler Grundstücke findet immer häufiger im Rahmen von Konzeptvergaben statt. Hierbei wird ein Grundstück nicht zum Höchstpreis bzw. direkt an einen Interessenten vergeben, sondern die Zuschlagserteilung ist abhängig vom eingereichten Bewerberkonzept. Hierdurch ergibt sich ein hoher Gestaltungsgrad in der Stadtentwicklung, denn im Vordergrund bei der Entscheidung über die Vergabe steht das eingereichte Konzept und dessen gesellschaftlicher Beitrag. Dazu zählen beispielsweise ökologische und soziale Faktoren.

Gleichzeitig bringt diese Form der Vergabe aber einen hohen Verwaltungsaufwand mit sich und ist ein sehr dynamischer und komplexer Prozess, an dem unterschiedliche Akteure beteiligt sind. Das Einreichen von Bewerbungen, die Bewertung, die Vergabeentscheidung und Zuschlagserteilung findet bei Konzeptvergaben bislang in der Regel in analoger Form statt. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geförderten Projekts „DATEN:RAUM:FREIBURG“ hat es sich die Stadt Freiburg im Breisgau zum Ziel gesetzt, diesen Prozess zu digitalisieren. Dabei sollen die Bearbeitungs- und Kommunikationsabläufe von der Informationsbereitstellung über die Bewerbungseinreichung bis hin zur Zuschlagserteilung über eine zentrale Plattform abgebildet werden.

In Kooperation mit der Symbiolab GmbH aus Berlin erhielt die immovativ GmbH im April 2023 den Zuschlag zur Entwicklung dieser Plattform. In enger Abstimmung mit einer Projektgruppe der Stadt wurden, aufbauend auf einem MVP, die Anforderungen an die Plattform geschärft und technisch umgesetzt. Im Laufe des Projektzeitraums fiel die Entscheidung, die Plattform bereits für ein aktuelles Projekt, das Gebiet Kleineschholz im Freiburger Stadtteil Stühlinger, einzusetzen. Hier entstehen rund 500 Wohneinheiten in einem urbanen Wohnquartier. Pünktlich zum Vermarktungsstart am 22. März 2024 ging die Vermarktungsplattform unter https://kleineschholz.freiburg.de online. Interessenten können sich dort in einem öffentlichen Bereich kartenbasiert über die Vergaben informieren und nach einer Registrierung auf der Plattform einen Bewerbungsprozess auf einzelne Baufelder starten. Hierbei können Dokumente, wie etwa Planungsdaten oder Steckbriefe aber auch Formulare heruntergeladen und später eingereicht werden. Die digitale Erfassung von Rahmenparametern zu den eingereichten Konzepten erlaubt den Verantwortlichen in der Stadt eine digitale (statistische) Auswertung. Es besteht die Möglichkeit mit Bewerber/-innen über die Plattform zu kommunizieren und etwa Unterlagen nachzufordern und Daten für kommunale Entscheidungsgremien aufzubereiten. Auch die spätere Zuschlagserteilung sowie das Festhalten von potenziellen Nachrückern ist über die Plattform abgebildet.

Geplant ist, die Plattform auch für die Vermarktung des neuen Stadtteils Dietenbach zu nutzen. Dafür wird die Plattform auf weitere spezielle Anforderungen dieses Quartiers angepasst, wie etwa der Vermarktung in unterschiedlichen Bauabschnitten. Ziel ist es, am Ende eine Standardlösung bereitzustellen, die auch weitere Städte und Gemeinden bei der Vermarktung ihrer Konzeptvergaben unterstützen kann.